Nachts auf der Wasserkuppe (Gersfeld, Rhön, Hessen, Deutschland) – Nach dem Kauf des lichtstarken Ultraweitwinkel-Objektivs VILTROX AF 16 mm f:1.8 Z konnte ich es kaum erwarten, das neue Glas auch gleich auszuprobieren – und dafür eignet sich nichts besser als des Nächtens den Sternenhimmel in den Fokus zu nehmen, angeregt auch durch Immanuel Kants weltbekanntem Zitat aus “Kritik der praktischen Vernunft“:
“Zwei Dinge erfüllen das Gemüt mit immer neuer und zunehmenden Bewunderung und Ehrfurcht, je öfter und anhaltender sich das Nachdenken damit beschäftigt: Der bestirnte Himmel über mir, und das moralische Gesetz in mir. Beide darf ich nicht als in Dunkelheiten verhüllt, oder im Überschwänglichen, außer meinem Gesichtskreise, suchen und bloß vermuten; ich sehe sie vor mir und verknüpfe sie unmittelbar mit dem Bewusstsein meiner Existenz.”
Wie gut, dass ich bereits mehrere Termine – abhängig jeweils vom Wetter – für eine Fahrt in die Rhön geplant hatte. In der Nacht vom vergangenen Dienstag auf Mittwoch war es soweit, der Wetterbericht versprach einen weitgehend wolkenlosen Himmel. Zusammen mit einem Clubkameraden meines Fotoclubs fuhr ich zur, mir von meinem Segelflughobby wohlbekannten Wasserkuppe. Für das Auge war es dort wahrlich stockdunkel, wie es in der Rhön auch zu erwarten war. Aber wie man auf den Bildern hier sehen kann, wirklich frei von Lichtverschmutzung ist auch der Sternenpark Rhön nicht. Und leider waren am Horizont auch noch Schleierwolken platziert, die zusätzlich die Lichtdome reflektierten.
Das Bild oben zeigt die Radar- und Funkstation auf der Wasserkuppe und über allem der nördliche Sternenhimmel, mit dem Sternbild des “Großen Wagens” (international auch als “Großer Bär” bekannt).
Und was soll ich sagen, ich bin von der Abbildungsleistung des neuen Objektivs restlos begeistert. Wenn man genau hinsieht, dann hat es sogar das “Reiterlein”, den kleinen Stern “Alkor“, direkt über dem Knick der Deichsel, eingefangen. Das schafften meine älteren Linsen bislang nicht.
Interessanter war allerdings der Horizont in Richtung Süden. Dort nämlich ragte die Milchstraße vom Horizont, aus den Lichtdomen der umliegenden Ortschaften hoch ins Firmament. Auch hier konnte ich über den Detailreichtum, den das Objektiv ablichtete, nicht klagen – der allerdings litt deutlich unter der Verkleinerung für eine webtaugliche Auflösung in allen Bildern – leider!
Die Milchstraße am Südhimmel. Eigentlich wollte ich zwei Tage vorher vor Ort sein, weil dann die Milchstraße etwas höher gestanden und damit das Galaktische Zentrum sichtbarer gewesen wäre, aber auch was sich hier zeigte kann sich m.E. sehen lassen.
Die Schleierwolken waren freilich nicht so optimal für die Milchstraßen-Fotografie, aber dennoch ergab sich für meinen Geschmack eine wunderbare Stimmung am Spot.
Lichtspielerei: Ob mich dort draußen irgendwer sehen kann?
Ganz ungemütlich sollte es für uns vor Ort auch nicht sein. Sitzend des Nächtens den bestirnten Himmel zu betrachten, da hat Kant schon recht, lässt in der Tat vor Ehrfurcht erschaudern.
Geodaten (GoogleMaps): 50° 29′ 50.8″ N – 9° 56′ 9.7″ O