Nikon Z 6/Z 6II und Dual-Base-ISO

Warum ich ISO 200 bis 800 vermeide

Autor: Kurt O. Wörl

Wenn ich beim Fotografieren mit meiner Nikon Z 6II höhere ISO-Werte als ISO 200 benötige, dann vermeide ich grundsätzlich den Bereich zwischen ISO 200 und 800. Das heißt, wenn ISO 200 nicht mehr ausreicht, dann wähle ich gleich ISO 800 oder höher. Und weil ich manchmal etwas zu faul bin, ständig den ISO-Wert zu ändern, habe ich – zumindest im Urlaub – eigentlich fast immer ISO 800 voreingestellt. Auch wenn ich die ISO-Automatik nutze, dann arbeitet diese bei mir ebenfalls erst ab ISO 800 aufwärts.

Warum ich also ISO 200 bis 800 meide? Ich will es erklären.

Nikon Z 6 und Z 6II sind Dual-Base-ISO-Kameras

Sie lesen richtig. Die meisten älteren Kameras haben eine Base-ISO von ISO 50 bis ISO 200 vorgegeben. Das ist der Bereich, in dem die jeweilige Kamera das geringste Leserauschen aufweist. Höhere ISO-Werte erzeugten bei diesen Kameras linear ansteigend auch ein höheres Leserauschen. Bei den Z-Kameras (mit Ausnahme der Nikon Z 5) hat man die Dual-Base-ISO-Technik übernommen. Auch einige neuere Spiegelreflex-Kameras nutzen inzwischen diese Technik.

Hier das Messdiagramm für die Nikon Z 6/II:

Das Diagramm zeigt zum einen, dass die Nikon Z 6II unterhalb von ISO 100 keine Vorteile beim Leserauschen bietet. Ab ISO 100 steigt das Leserauschen zunächst bis ISO 800 nahezu linear an und fällt ab ISO 800 wieder fast auf das Niveau von ISO 200 ab. Selbst der Bereich zwischen ISO 800 und etwa ISO 2000 weist ein geringeres Leserauschen als der Bereich zwischen ISO 200 und 800 auf. Deutlicher wird das vielleicht in der Messwertdarstellung (Tabelle rechts).

Diese Dual-Base-ISO hat große Vorteile: Da die Ergebnisse von ISO 200 und ISO 800 nahezu identisch sind, gibt mir dies die Möglichkeit, praktisch verlustfrei mit sehr viel kürzerer Belichtungszeit und/oder für die Schärfentiefe gleich mehrere Stufen weiter abgeblendet zu fotografieren.

Es stellt sich die Frage, wie sich ISO 800 im Vergleich zu ISO 200 auf den Dynamikumfang auswirkt. Antwort: minimal. Bei ISO 200 weist die Kamera eine Dynamik von 9,51 PDR*, bei ISO 800 eine solche von 7,97 PDR (*PDR = Photographic Dynamik Range) auf. Sichtbar ist das kaum, allenfalls messbar.

Bei anderen Z-Kameras als Z 6 / Z 6II liegt der obere Base-ISO-Wert niedriger, kann aber in gleicher Weise genutzt werden.

Dual-ISO-Werte der aktuellen, spiegellosen Nikon Z-Kameras:
Kamera Base-ISO 1 Base-ISO 2
Nikon Z 30 100 400
Nikon Z 50 100 400
Nikon Z 6 / Z 6II 100 800
Nikon Z 7 / 7II 100 400
Nikon Z 8 / Z 9 64 500
Nikon Z f 100 800
Nizon Z fc 100 400

Dual-ISO-Werte der aktuellen Nikon-Spiegelreflexkameras (F-Mount):

Kamera Base-ISO 1 Base-ISO 2
Nikon D 3S 200 400
Nikon D 500 100 400
Nikon D 7500 100 400
Nikon D 780 100 800
Nikon D 850 100 400

Andere als die genannten Nikon-Kameras besitzen kein Dual-Base-ISO.

Nur am Rande: Diese neue Sensor-Technik ist auch der technische Hintergrund für die sog. “ISO-lose Fotografie” (ISOless photography), aber das wäre ein umfangreiches, anderes Thema, dem ich selbst eher skeptisch gegenüberstehe.

Datenquelle: Photons to Photo

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