Manche "Schnapps-Idee" ist einfach nur schön

Il Muretto di Alassio

Il Muretto di Alassio (Alassio, Ligurien, Italien) – Die „Mauer von Alassio“ ist ein gutes Beispiel, wie man einer Stadt, mit vergleichsweise geringem Aufwand, eine stetig wachsende Sehenswürdigkeit schenken und zugleich eine – an sich hässliche  -Mauer attraktiv gestalten kann. – Diese hier hat eine wunderbare Geschichte:

Die Muretto di Alassio ist eine Installation, die aus einer Mauer besteht, auf der im Laufe der Zeit zahlreiche Keramikfliesen angebracht wurden, die unterschiedlich dekoriert sind und die Unterschriften berühmter Persönlichkeiten tragen. Sie befindet sich im ligurischen Alassio, im Corso Dante Alighieri, ggü. dem historischen „Café Roma“. Das Werk wurde von dem bildenden Künstler Mario Berrino zusammen mit seinem Freund, dem Schriftsteller Ernest Hemingway, konzipiert.

Die Mauer zeigt heute rund 1.000 dieser Fliesen und es macht Spaß davor zu verweilen und die unterschiedliche Gestaltung der Fliesen zu bewundern.

Die Idee, eine rustikale Mauer aus unebenen Steinen, die in Alassio einen öffentlichen Park umgibt, zu verschönern und zu dekorieren, kam 1953 dem Maler und Besitzer des gegenüberliegenden „Café Roma“, Mario Berrino und fand sofort die Gunst und Unterstützung seines Freundes, des amerikanischen Schriftstellers Ernest Hemingway, der sich in der westligurischen Stadt aufhielt und regelmäßiger Gast des Cafés war.

Ohne Genehmigung der Gemeinde wurden die ersten drei Keramikfliesen, hergestellt vom Keramiker Ivos Pacetti und versehen mit den Unterschriften Hemmingways, des Jazz-Gesangsquartetts Quartetto Cetra und des Gitarristen Cosimo Di Ceglie – heimlich, im Morgengrauen eines Tages im Jahr 1953, angebracht.

Die Arbeit inspirierte auch einen Schönheitswettbewerb namens „Miss Muretto“, der von 1953 bis 2014 stattfand.

Warum es bei uns sowas nicht geben kann? Nun, in Deutschland hätte wahrscheinlich das Ordnungsamt vermutlich bereits bei den ersten angebrachten Fliesen ein Bußgeldverfahren eingeleitet oder Polizei und Staatsanwaltschaft hätten womöglich gar wegen Sachbeschädigung ermittelt. Der deutsche Amtsschimmel lässt so schönen Dinge leider eher nicht zu.

Geodaten (GoogleMaps): 44° 00′ 26.4″ N – 8° 10′ 22.2″ O

Galerie

 

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.